Darmgesundheit und Endometriose – Warum dein Mikrobiom der Schlüssel zu deinem Wohlbefinden ist
- kathrinlitzlbauer
- 18. Okt.
- 4 Min. Lesezeit

Endometriose betrifft schätzungsweise jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter – und dennoch fühlen sich viele Betroffene mit ihren Beschwerden allein gelassen. Vielleicht erkennst du dich wieder: chronische Schmerzen, Zyklusstörungen, Blähbauch, Erschöpfung, Verdauungsprobleme oder unerfüllter Kinderwunsch.
Viele Frauen versuchen, ihre Symptome zu kontrollieren – mit Schmerzmitteln, Hormonen oder Operationen. Doch was, wenn der Schlüssel zu mehr Wohlbefinden tiefer liegt – im Zentrum deines Körpers: deinem Darm?
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst – etwa an den Eierstöcken, im Bauchraum oder sogar an der Blase und im Darm. Diese Herde reagieren auf hormonelle Veränderungen, können bluten und Entzündungen auslösen. Die Folge: starke Schmerzen, Verwachsungen und häufig ein unerfüllter Kinderwunsch.
Während die klassische Medizin die Ursachen bisher nicht eindeutig kennt, rückt ein neuer Forschungszweig immer stärker in den Fokus: die Rolle des Darmmikrobioms. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse: Der Darm als stiller Mitspieler
Neue Studien zeigen: Endometriose ist nicht nur eine hormonelle Erkrankung, sondern auch eine entzündliche und immunologische Störung – eng verknüpft mit dem Mikrobiom.Das bedeutet: Die Zusammensetzung deiner Darmbakterien kann beeinflussen, wie stark Entzündungen im Körper ablaufen, wie Hormone verstoffwechselt werden und wie dein Immunsystem reagiert.
Eine Studie aus Microorganisms (2023) zeigt, dass Frauen mit Endometriose ein verändertes bakterielles Profil im Darm und Genitaltrakt aufweisen – mit einem Ungleichgewicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien. Auch eine Übersichtsarbeit in Nutrients (2024) bestätigt, dass das Darmmikrobiom den Östrogenstoffwechsel reguliert – ein entscheidender Mechanismus bei Endometriose, da überschüssiges Östrogen das Wachstum von Herden fördern kann.
Wie der Darm mit Endometriose zusammenhängt
Veränderte bakterielle Profile
Forscher fanden heraus, dass bei Frauen mit Endometriose:
In der Vagina eine geringere Lactobacillus-Dominanz besteht – stattdessen treten anaerobe Bakterien wie Prevotella, Gardnerella und Atopobium häufiger auf.
Im Darmmikrobiom das Verhältnis von Firmicutes zu Bacteroidetes verändert ist – ein Hinweis auf eine gestörte mikrobielle Balance.
Im Peritonealraum (Bauchfellraum) Mikroben wie Pseudomonas, Prevotella und Streptococcus vermehrt vorkommen – sie stehen im Verdacht, Entzündungsprozesse zu fördern.
Diese Verschiebungen zeigen, dass Endometriose nicht isoliert im Becken entsteht, sondern Ausdruck einer systemischen Dysbalance sein kann – mit Ursprung im Mikrobiom.
Tiermodelle bestätigen den Einfluss des Mikrobioms
Spannend ist, dass auch Tierstudien diesen Zusammenhang bestätigen:Wenn Forscher bei Mäusen oder Primaten das Mikrobiom verändern – etwa durch Antibiotikagaben – verändert sich auch das Wachstum und die Größe der Endometriose-Läsionen.Antibiotika können das Mikrobiom massiv stören, wodurch sich entzündungsfördernde Keime vermehren und das Immunsystem geschwächt wird. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass eine gezielte Unterstützung des Mikrobioms entscheidend für das Gleichgewicht im Körper ist.
Mikrobiom-basierte Therapien
Die Wissenschaft diskutiert heute offen über Mikrobiom-basierte Ansätze, also gezielte Möglichkeiten, das Mikrobiom zu beeinflussen:
durch Probiotika,
durch antientzündliche Ernährung,
oder durch gezielte Diätformen, die den Darm regenerieren.
Hier setzt auch die GAPS-Ernährung an – eine Ernährungsform, die den Darm als Wurzel der Gesundheit betrachtet.
Ernährung als Schlüssel – wie die GAPS-Diät Frauen mit Endometriose unterstützen kann

Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel - und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.
Hippokrates 460 - 370 v. Chr.
Hier knüpft die GAPS Ernährung (Gut and Psychology/Physiology Syndrome) an. Sie basiert auf der Erkenntnis, dass viele chronische Erkrankungen durch einen geschwächten Darm und ein gestörtes Mikrobiom verstärkt werden.
Die GAPS-Diät kombiniert ernährungsmedizinische Prinzipien, die auch in der mediterranen Diät vorkommen, mit gezielten Strategien um die Darmbarriere zu regenerieren und das Mikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen:
Reparatur der Darmschleimhaut durch leicht verdauliche, nährstoffreiche Lebensmittel wie Knochenbrühe, Suppen, Eintöpfe und fermentierte Speisen.
Wiederaufbau einer gesunden Darmflora durch natürliche Probiotika aus Fermenten (z. B. Sauerkraut, Kefir, Joghurt).
Vermeidung entzündungsfördernder Lebensmittel wie Zucker, Weizen, hochverarbeitete Produkte und industrielle Öle.
Viele Frauen berichten, dass sich mit dieser Ernährungsform ihre Verdauung, ihr Energielevel und die Intensität der Schmerzen im Zyklus deutlich verbessert haben.
Der Ansatz der GAPS-Ernährung
Die GAPS-Ernährung basiert auf leicht verdaulichen, nährstoffreichen Lebensmitteln, die den Darm beruhigen und schrittweise aufbauen.Ziel ist es, undichte Darmschleimhaut („Leaky Gut“) zu heilen, die oft mit Autoimmunprozessen, hormonellen Dysbalancen und chronischen Entzündungen einhergeht.
Sie setzt auf:
hausgemachte Brühen aus Knochen und Gemüse,
fermentierte Lebensmittel zur Unterstützung der Darmflora,
natürliche Fette (Ghee, Kokosöl, tierische Fette),
Verzicht auf Zucker, Getreide, industriell verarbeitete Produkte und chemische Zusatzstoffe.
Während schulmedizinische Ansätze meist die Symptome behandeln, geht GAPS an die Ursache – den Darm. Wichtige Nährstoffe & natürliche Unterstützung
Neben der Ernährung spielen laut Nutrients 2024 bestimmte Nährstoffe eine zentrale Rolle, um Entzündungen zu regulieren und das Immunsystem zu modulieren:
Nährstoff | Wirkung | Mechanismus |
Vitamin D | ↓ Schmerzen, ↑ Immunmodulation | ↓ Entzündung, ↓ Angiogenese |
Curcumin (Kurkuma) | ↓ Zellproliferation, ↓ IL-6, IL-8 | Anti-östrogen & anti-inflammatorisch |
Omega-3-Fettsäuren | ↓ Prostaglandine, ↓ Läsionsgröße | Hemmung entzündlicher Eicosanoide |
N-Acetylcystein (NAC) | ↓ Zystengröße, ↓ Beckenschmerzen | Antioxidativ, entzündungshemmend |
Resveratrol | ↓ Schmerz, ↓ Matrix-Metalloproteinasen | Anti-proliferativ & antioxidativ |
Quercetin | ↓ Prostaglandine, ↓ Zellwachstum | Mastzellstabilisierend, entzündungshemmend |
Diese Substanzen unterstützen gezielt Prozesse, die bei Endometriose überaktiv sind – Entzündung, Östrogen-Dominanz und oxidative Stressreaktionen.
Fazit: Dein Darm – dein Weg zu mehr Wohlbefinden
Wenn du an Endometriose leidest, ist es verständlich, dass du dich manchmal ohnmächtig fühlst – besonders, wenn du alles „richtig“ machst und trotzdem keine Besserung spürst. Doch vielleicht ist es Zeit, den Fokus zu verschieben: Weg vom reinen Symptommanagement – hin zu deinem Innersten: deinem Darm.
Denn ein gesunder Darm ist mehr als nur gute Verdauung – er steuert dein Immunsystem, deinen Hormonhaushalt und deine emotionale Balance. Wenn du beginnst, deinen Darm zu nähren, zu verstehen und zu unterstützen, kann sich das wie ein tiefes Aufatmen für deinen ganzen Körper anfühlen.
Wenn du spürst, dass du mehr über die Zusammenhänge zwischen Darm, Hormonen und Frauengesundheit erfahren möchtest, begleite ich dich gerne auf deinem Weg:
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Zitierte Studien und Literatur: Current Updates on the Role of Microbiome in Endometriosis: A Narrative Review The gut microbiota and endometriosis: From pathogenesis to diagnosis and treatment Dietary and Nutritional Interventions for the Management of Endometriosis



